Mongolei 2019 – unsere Erlebnisse

Mongolei – Reiseberichte zu unserer Rundreise

Wir sind mit der Transsibirischen Eisenbahn von Russland (Irkutsk) in die Mongolei (Ulanbaatar) eingereist. Eigentlich wollten wir die Rundreise eigenständig durchführen, haben uns dann aber doch für eine geführte 23 Tage Reise entschieden. Was wir nicht bereuten, denn wir haben sehr viele Dinge gesehen und erfahren auf dieser privaten Tour mit dem Jeep durch viele Gebiete, Dörfer und Städte.

Wir sind in Ulanbaatar gestartet, Richtung Süden gefahren, mit Stopps in der mittleren und südlichen Gobi (GOBI Dessert), waren auf den Sanddünen der sogenannten Wüste GOBI  und in der Geierschlucht. Dann sind wir Richtung Norden weiter, über die alte Hauptstadt Karakurum, haben am White Lake 2 Tage verbracht und dann versucht die Rentierherden im Norden zu finden. Mit dem Flieger zurück nach Ulanbaatar, um uns dort noch 3 Tage die Umgebung zeigen zu lassen.

Wir waren fast 30 Tage in der Mongolei, bevor wir wieder mit der Transsibirischen Eisenbahn Richtung Peking aufgebrochen sind.

Es war unheimlich beeindruckend , sehr informativ und wird sicher zu einem der schönsten Erlebnisse unserer Weltreise zählen-  lest es detailliert in unseren Reiseberichten …


Tag 1 – 29   –  Russland findet ihr hier …


Ulanbaatar

30.

Reisetag – Dienstag 13.08.2019

Ulanbaatar

Um 6:50 Uhr kommt unser Zug in Ulan-Bator an. Wir sind gerädert, hatten durch die Grenzkontrollen eine kurze Nacht.
Noch am Bahnsteig werden wir mehrmals angesprochen, ob wir Touren buchen wollen. Unsere ist aber bereits geplant.
Ich setze mich mit unserem Gepäck ins Bahnhofsrestaurant, Thomas möchte Geld aus dem Bankautomaten holen. Dort stehen aber ca. 30 Leute an. Es dauert…und die Karte funktioniert dort nicht. Es ist uns ein bisschen unheimlich…Wir fühlen uns beobachtet, müssen immer daran denken, wie wir in Costa Rica überfallen wurden.
Wir entschließen uns, erstmal zu unser Unterkunft zu gehen, um wenigstens das Gepäck loszuwerden.

Station Ulan Bataar
Der Bahnhof von Ulanbaatar

Für den check-in ist es noch zu früh. Die Unterkunft befindet sich zum Glück nicht weit vom Bahnhof und wir können sie zu Fuß gut erreichen.
Unterwegs finden wir auch noch einen Geldautomaten und bekommen Geld.
Bei unserem Gästehaus öffnet zunächst niemand und wir gehen wieder los. Dann läuft uns aber eine Frau hinterher, die Vermieterin. Sie hat unser klingeln nicht gleich gehört.
Sie bittet uns herein und wir können gleich einchecken. Es gibt auch gleich einen Kaffee. Jetzt erstmal duschen und nochmal schlafen. Wir sind echt erschöpft.

Amicus Reisen Ulanbaatar
Ulanbaatar – dort sitzt Amicus-Reisen

Am Nachmittag haben wir einen Termin bei Amicusreisen, um nochmal persönlich zu besprechen, was wir online organisiert haben und kleine Veränderungen unserer Rundreise vorzunehmen. Das Büro ist nicht so leicht zu finden, wir fragen uns durch und kommen etwas verspätet an.
Wir werden sehr nett empfangen, besprechen alles und kommen ins Geschäft. Am 15.08. werden wir unsere Rundreise durch die Mongolei beginnen.

Wir freuen uns riesig!  😄 😊 😆

31.

Reisetag – Mittwoch 14.08.2019

Ulanbaatar

Wir müssen für unsere morgen beginnende Rundreise noch ein paar Besorgungen machen. Am dringendsten brauchen wir eine große Tasche, da wir ein paar Klamotten hier in Ulan-Bator lassen wollen. Wir brauchen auf unserer Tour nicht alles und ausserdem fliegen wir einmal und dürfen nur 15 kg Gepäck haben.

Wir gehen zu Fuß zum Narantuul Market (knapp 5 km), dem größten Markt in UB. Hier gibt es alles, was man zum Leben braucht. Wir finden eine gute preiswerte Tasche und kaufen auch noch Socken und ein paar Knabbereien für unterwegs.
Mittagessen gibt es im Markt. Wir entscheiden uns für zwei verschiedene Suppen mit Nudeln und zeigen bei der Bestellung auf die Bilder.
Ich glaube bei Thomas war Hammelfleisch drin und bei mir Ziege oder umgekehrt? Ich habe auch keine Ahnung, welche Teile vom Tier das waren. Thomas hat tapfer gegessen und ich hab die Nudeln rausgepickt. Dann hat Thomas meine Suppe probiert und gesagt, dass die nach Schei… schmeckt.
Danach habe ich aufgehört zu essen.

Essen in Ulan Bator Mongolei
Speisenauswahl auf mongolisch ? Was esse ich?

Nach Hause geht es mit dem Taxi. Also eigentlich gibt es keine Taxen. Man hält an der Straße einfach die Hand raus und dann hält schon irgendwer an und nimmt einen mit. Man bezahlt ungefähr 3500 MNT (umgerechnet etwas mehr als 1 Euro) und kann dafür durch die ganze Stadt fahren.
Uns nimmt eine Frau mit, die aussieht, als ob sie gerade von ihrem Bürojob kommt. Ich glaube, die Leute sind sowieso mit dem Auto unterwegs und nehmen andere für einen kleinen Obolus mit.

Jetzt müssen wir packen, morgen um 8:00 Uhr werden wir abgeholt.

Abends bummeln wir nochmal durch die Stadt zum Süchbaatarplatz, dem zentralen Punkt in UB. Dort befindet sich das Parlamentsgebäude mit den drei großen Statuen von Dschingis Khan und seinen Nachfolgern sowie das Rathaus, die Staatsoper und die Börse. Am Abend ist alles sehr schön beleuchtet.

Palastgebäude Ulan Bataar
Präsidentenpalast in Ulan Batar

Baga gazrin chuluu Nationalpark

32.

Reisetag – Donnerstag 15.08.2019

Ulan-Bator – Baga gazrin chuluu Nationalpark

Endlich ist es soweit. Um 8:00 Uhr holen uns unser Guide und unser Fahrer vom Guesthouse ab. Der Guide stellt sich uns als Billy vor, das ist natürlich nicht sein richtiger Name, aber der mongolische ist zu schwierig für uns.
Wir fahren zunächst zum Platinumhotel in Ulan-Bator. Dort werden wir im Rahmen unserer Rundreise eine Nacht verbringen. Wir wollen unsere Tasche mit den Klamotten, die wir jetzt nicht brauchen, dort lassen.
Dann geht die Fahrt weiter. Wir haben heute ca. 220 km zu fahren. Geplant sind 4 – 4,5 Stunden. Wir brauchen eine Stunde bis wir aus Ulan-Bator raus sind. Es ist wie immer viel Verkehr. Wir machen noch einen kurzen Stopp an einem kleinen Markt und kommen kurz danach auf eine mautpflichtigte Straße. Hier fahren noch immer allerhand Autos.

Billy erzählt uns einiges über sich und über die Mongolei. Er ist 23 Jahre alt und hat schon drei Kinder. Ein Mädchen im Alter von 2 Jahren und Zwillingsjungs im Babyalter.
Über Ulan-Bator erfahren wir, dass es die kälteste Stadt der Welt ist. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt minus 2 Grad. Unglaublich…Die Nomaden machen im Winter Feuer für die Tiere, sonst würden die erfrieren.

Der größten Wirtschaftseinnahmen kommen durch die Rohstoffe, danach kommt die Viehwirtschaft. Der mongolische Kaschmir ist weltbekannt und der Tourismus hat nur einen kleinen Anteil. Es gibt hier eine Demokratie, aber leider sehr viel Korruption. Am schlimmsten finde ich die Luftverschmutzungswerte in Ulan-Bator. Die sind um ein zehnfaches höher als in Peking. Wir haben das auch als ganz schlimm empfunden in der Stadt. Es stinkt in der Stadt nach Abgasen…kaum auszuhalten. Im Winter soll der Smog noch schlimmer sein. Billy wohnt dann mit seiner Familie in einer anderen Stadt, weil er Angst um die Gesundheit seiner Kinder hat.
Das alles erzählt uns Billy in sehr gutem Englisch.

Die Landschaft ist eine grüne Steppenlandschaft und erscheint endlos. Nach einer weiteren Stunde verlassen wir die Straße und fahren die letzten 60 km offroad bis zum Gercamp. Jetzt gibt es nur noch Sandwege und unsere beiden Begleiter müssen manchmal schauen, wo es langgeht.
Billy erklärt uns, dass sich die «Straßen» immer verändern, zuwachsen oder einfach andere Wege gefahren werden. Für Leute, die sich hier nicht auskennen ist es unmöglich, den Weg zu finden. Es gibt auch keine Ausschilderungen.
Wir haben einen SUV und die Strecke fährt sich relativ gut.
Es gibt jetzt praktisch keinen Verkehr mehr, uns kommen auf den 60 km offroad max. 5 Fahrzeuge entgegen. Die Landschaft sieht immer noch genauso aus, verschiedene Grüntöne, der Himmel ist bewölkt und es weht ein starker, kalter Wind. Man sieht ab und zu eine Jurte und viele Pferde. Weiterhin gibt es Rinderherden und Schaf- und Ziegenherden.
Die Herden sind groß. Billy meint es seien mindestens 300 Schafe bzw. Ziegen. Es ist schön anzusehen, wie die Tiere in dieser weiten Landschaft so friedlich grasen. Manchmal müssen wir Ihnen ausweichen und manchmal sind sie so weit weg, dass man sie kaum erkennen kann. Wunderschön…
Irgendwann sieht man in der Ferne Berge.

Gegen 12:45 Uhr erreichen wir das Camp und wir beziehen unsere gemütliche Jurte. Danach gibt es sehr leckeres Mittagessen bestehend aus einer heißen Suppe mit Nudeln und Lammfleisch und einen Auflauf aus Lammhack mit Kartoffelpürree dazu Rohkostsalat und Reis.
Jetzt haben wir Zeit zum ausruhen.

Ger Camp Mongolia
Camp

Um 16:00 Uhr fahren wir ca. 16 km in die Berge. Die Granitfelsen sehen toll aus, als hätte sie jemand ausgeschichtet. Bei unserem ersten Stopp treffen wir Einheimische, die gerade ein besonderes Ritual ausführen. Wir lassen es uns von Billy erklären. In einem Felsen befindet sich ein kleines Loch, gerade an groß, dass ein Schöpflöffel reinpasst. In dem Loch ist Wasser und die Leute schöpfen es raus. Billy erklärt uns, dass das Wasser aus diesem Felsen besondere Kräfte hat, es ist gut für die Augen. Das wollen wir natürlich auch. Wir bekommen auch etwas Wasser und waschen damit die Augen. Dass in dem Wasser jede Menge Sand ist, verdrängen wir tapfer.

Heilwasser aus der Natur in Mongolia
Augenwasser (Heilwasser)

Es gibt hier einige heilige Felsen mit heiligem Wasser, und jedes hat verschiedene Wirkungen.
Wir fahren ein Stück weiter zu einer Klosterruine. Es stehen nur noch ein paar Mauern, denn die Sowjets haben es irgendwann abgerissen. Die buddhistischen Mönche haben hier ein paar Bäume gepflanzt, die einzigen Bäume, die es hier gibt. Es gibt wirklich ansonsten über Hunderte von Kilometern keinen Baum.
Kurze Weiterfahrt und Billy führt uns zu einer kleinen Höhle. Wir kriechen in der Hocke hinein, so eng ist es. Wir können nur ein paar Meter rein, dann wird es zu eng. Die Wände von innen sind sehr feucht. Das ist merkwürdig, denn viele Flüsse in der Umgebung sind ausgetrocknet, die Nomaden haben nicht mehr genug Wasser.

Wir klettern noch ein wenig auf den Felsen herum, schießen Fotos und fahren zurück in Richtung Gercamp. Kurz vor dem Camp lassen wir uns absetzen, denn dort grast gerade eine Pferdeherde. Die Pferde sehen toll aus. Wir schauen noch ein wenig und gehen die letzten Meter zu Fuß.

Mongolia Natur
Fantastische Naturkulissen in der Mongolei

Um 19 Uhr gehen wir zum Abendessen. Mittlerweile hat sich das Camp gut gefüllt. Es gibt hier 28 Gästejurten und ein paar andere für das Personal und die Tourbegleiter.
Das Essen ist lecker.
Dann schauen wir noch den Sonnenuntergang, durch die Wolken gibt es ein tolles Farbenspiel. Als ich mich umdrehen, sehe ich einen riesigen roten Vollmond. Wahnsinn…

Wir stehen auf dem Hügel vor unserem Camp, denn dort gibt es ein Internet. Die Hasen rennen hin und her. Es gibt hier auch Murmeltiere, wir haben keins entdeckt.

Der Himmel ist sternenklar und es ist Vollmond.

Mond Ger Camp Mongolia
Der Mond

White Stupa

33.

Reisetag – Freitag 16.08.2019

Tsagaan Suvarga / White Stupa

Jetzt ist es soweit. Wir haben endgültig das Gefühl für Datum und Zeit verloren, wissen nicht, welcher Tag heute ist.

Heute Nacht habe ich in langer Thermounterwäsche geschlafen. Im Ger waren nur 14 Grad, aber wir haben nicht gefroren.

Um 6:00 Uhr muss ich unser Ger verlassen, um zur Toilette zu gehen. Die Toiletten und Duschen befinden sich ca. 30 m von unserem Ger entfernt.
Draußen ist es schon hell und das Steppengras sehr feucht, fast nass. Es ist totenstill und kalt, 14 Grad, die Luft ist herrlich frisch.
Und dann sehe ich sie…direkt neben unserem Ger grasen 15 Pferde. Sie zupfen leise das Gras. Es ist so schön anzusehen.

ger camp mongolia
Ger Camp – Jurten in der Mongolei

Etwas später entdeckt Thomas ein Murmeltier und später noch eins.

Nach einem guten Frühstück starten wir um 8:45 Uhr unsere heutige Tour. Eigentlich sind 200 km angesagt, am Ende sind es 260 km. Die Fahrt ist holpriger als gestern. Wir fahren ein ganzes Stück offroad, dann ein Stück Teerstraße, die sich aber wegen der vielen Schlaglöcher nicht wesentlich besser fährt. Nach ca. 1 Stunde sehen wir ein Gebäude und davor einen Spielplatz. Billy erklärt uns, dass das eine Schule ist. Aber hier wohnt doch keiner!? Er erklärt uns, dass die Kinder aus der «Umgebung» hier zu Schule gehen. Umgebung ist wirklich ein relativer Begriff. Ich sehe in der Umgebung nichts außer Steppengras und manchmal ein paar kleine Hügel, jede Menge Schaf- und Ziegenherden und Pferde. Billy erzählt ums weiterhin, dass die Kinder nur im Sommer, also von Juni bis August täglich nach der Schule nach Hause können, im Winter geht das nur von Freitag bis Sonntag, weil es auf Grund des vielen Schnees nicht anders möglich ist.

Dann sehen wir Kamele und steigen aus dem Auto. Die Tiere umringen uns und schauen uns neugierig an. Es ist lustig, wie sie glotzen und dabei unentwegt kauen. Sie verlieren schnell das Interesse und bewegen sich langsam von uns weg. Ich zähle sie, es sind 16.

blue sky over mongolia and camels
Unterwegs in der Gobi – Kamel rundum

Und dann wieder diese riesigen Schaf- und Ziegenherden. Fleisch ist das Hauptnahrungsmittel der Mongolen. Wegen der Kälte brauchen Sie viele Proteine. Billy erzählt uns, dass kein Fleisch importiert wird, alles kommt aus dem eigenen Land.

Die Landschaft verändert sich, wird karger. Das Grün wird langsam eher grün-braun, dann gelblich, man kann es nicht beschreiben. Und immer das gleiche flache Land und keine Bäume. Und kaum noch Kühe, Schafe und Ziegen, dafür Kamele.

Kurz nach 13:30 Uhr erreichen wir unser Camp. Hier gibt es ca. 40 Gers. Unser Ger ist heute etwas größer aber ansonsten wie gestern. Zwei Betten, ein kleiner Tisch, zwei Hocker.

Wir essen zu Mittag und um 17:00 Uhr fahren wir zur White Stupa, ca. 6km. Das ist eine Felsenformation mitten im flachen Land, die aussieht wie eine Burg aus Pappmache.
Die Farben sind außergewöhnlich schön, von gelb über braun bis rot. Es sieht so unwirklich aus, atemberaubend schön.

white stupa mongolia
White Stupa – ein toller Ausflug in der Mongolei

Man kann mit dem Auto bis nach oben auf eine Plattform in 1300 m fahren. Wir sind auf 1200 m und entscheiden uns, die 100 Höhenmeter nach oben zu laufen. Manchmal muss man den Weg suchen und ein kleines Stück geht es recht steil nach oben, aber Billy führt uns gut. Oben angekommen haben wir einen tollen Blick auf die unendliche Weite. Am Fuße der Stupa befinden sich kleine Hügel, die von oben aussehen, wie kleine Sandkleckerburgen. Auch diese strahlen in diesen wunderschönen Farben. Wir genießen den Moment, laufen herum, machen Fotos und fahren mit dem Auto, welches unser Fahrer inzwischen nach oben gebracht hat, wieder runter und zum Camp.

Nach dem Abendessen sitzen wir noch eine ganze Zeit draußen, ich schreibe, Thomas zeigt unserem Fahrer die Fotos, eine Unterhaltung ist nicht möglich, da er kein Englisch spricht. Trotzdem ist es nett und man versteht sich.

sundown mongolia
Sonnenuntergang

Und etwas Entscheidendes haben wir heute gelernt:
Der Name «Gobi» bezeichnet nicht die Wüste sondern den Nationalpark, der sich eigentlich über die ganze Mongolei erstreckt (Ausnahme das Gebiet von Ulan-Bator).
Das war uns nicht klar, wir dachten Gobi ist nur die Sandwüste. Wir werden in den nächsten Tagen noch mehr darüber erfahren.

Und dann liegen wir in unseren Betten und lesen und hören es rascheln. Thomas hat eine Tüte mit Brot auf seinem Rucksack liegen lassen und ein kleines Mäuslein versucht hineinzukommen. Na toll, er findet sie süss, ich eigentlich auch, aber hier drinnen…?
Das wird ja ne tolle Nacht…

Yol Valley Geierschlucht

34.

Reisetag – Samstag 17.08.2019

Yol Valley Geierschlucht

Wir fahren nach dem Frühstück in Richtung Gobi Gurvan Saikhan Nationalpark. Heute werden wir etwa 180 km fahren.
Nachdem wir ein Stück gefahren sind, treffen wir auf eine große Kamelherde. Die Kamele scheinen auf etwas zu warten. Wir steigen aus und schauen.
Plötzlich kommt ein Auto, eine Frau steigt aus und schließt einen Generator an. Die Kamele scheinen dieses Geräusch zu kennen und laufen alle in die gleiche Richtung. Die Frau pumpt mit Hilfe des Generators und einer Pumpe Wasser in große Holzschalen und die Kamele fangen sofort an zu saufen. Es ist toll zuzusehen. Es sind sehr viele Kamele, und deshalb können nicht alle gleichzeitig trinken. Manchmal schubsen von hinten die Kamele die vorderen einfach beiseite. Trotzdem scheint alles sehr friedlich zu sein, es gibt kein Gezanke. Billy erzählt uns, dass ein Kamel nach dem Saufen einen ganzen Monat ohne Wasser auskommt.

Reiseberichte zur Kamelwässerung in der Mongolei
Kamele bekommen Wasser

Außerdem gibt es auch noch eine Ziegen- und Schafherde. Zwei kleine Kinder, ein Mädchen ca 2 Jahre alt und ein Junge ca 6 Jahre alt, spielen mit den Tieren. Sie laufen barfuß auf dem steinig-sandigen Boden. Es macht ihnen nichts aus, denn sie sind es gewohnt, barfuß zu laufen. Ich schenke dem Jungen einen von unseren mitgebrachten kleinen Bällen, auf dem ein Globus abgedruckt ist.
Billy macht mich darauf aufmerksam, dass ich den Ball mit beiden Händen übergeben soll. So zeigt man in den asiatischen Ländern seinem Gegenüber Respekt. Der Junge nimmt den Ball ebenfalls mit beiden Händen. Wir beobachten, wie die Kinder mit dem Ball spielen und freuen uns. Dann geht es weiter.

Unser nächstes Ziel ist die Stadt Dalanzadgad. Dort essen wir mit Billy in einem kantinenähnlichen Restaurant zu Mittag. Unser Fahrer checkt indessen noch einmal das Fahrzeug, vor allem die Reifen. In den nächsten Tagen wird es dazu keine Gelegenheit mehr geben.
Wir gehen noch kurz in einen Supermarkt, dann wird noch getankt und dann geht es weiter in Richtung Geierschlucht.

Wir erreichen den Gobi Gurvan Saikhan Nationalpark. Am Eingang zum Park befindet sich ein kleines Museum über die im Park lebenden Tiere. Billy erklärt uns alles. Wir erfahren auch, dass es hier viele Dinosaurierfunde gab.

Wir laufen bei tollem Wetter ein Stück in den Park hinein und kommen direkt in die Geierschlucht. Die Geierschlucht, eine seit 1965 geschützte Region, liegt nordwestlich von Dalanzadgad.
Die tiefe und enge Schlucht ist nach dem Bartgeier (auch Lämmergeier), der auf Mongolisch “Yol” heißt, benannt.

Ein tolles Gebirge in der Wüste Gobi, im Süden Mongolias
Geierschlucht, Felsformationen im Süden des Landes

Die Berge links und rechts sind sehr beeindruckend. Aus einer Quelle entspringt ein Bach. Wir müssen immer mal wieder über den kleinen Bach. Die Gegend ist wunderschön. Leider sind hier auch jede Menge Touristen. Wir laufen ca. 2-3km auf einer Höhe von 2300m üM und rundum sind die Berge ca. 2900m hoch.
Die Schlucht wird immer enger und irgendwann geht es auf rutschigen Gestein etwas steil abwärts. Wir verweilen dort noch ein bisschen und gehen zurück zum Auto.

Dann fahren wir noch eine halbe Stunde bis zur Gobi Nomad Lodge, einem großen Gercamp. Das Camp ist noch neu und wir beziehen unsere tolle Jurte.

Ger mongolia
Ger Camp – eine Jurte in der Mongolei

Auch das Restaurant ist sehr edel mit weißen Tischdecken. Es gibt ein sehr leckeres Menü und dann spielt ein Mann auf einem traditionellen mongolischen Musikinstrument. Viele,der mongolischen Guides und Fahrer singen mit.
Ich kann leider den Inhalt nicht verstehen, aber irgendwie höre ich den Stolz der Mongolen auf ihr schönes Land heraus.

Dann gehen wir mit Billy noch ein bisschen Bogenschießen. Das Ziel ist ein Yakfell.

Khongor Sanddüne

35.

Reisetag – Sonntag 18.08.2019

Khongor Sanddüne

Das Ziel heute ist die Khongor Sanddüne und das ist gleichzeitig das südlichste Ziel unserer Mongoleireise. Bis zur chinesischen Grenze sind es ca. 100 km.
Wir sind mitten in der Wüste Gobi.
Die Wüste haben wir uns anders vorgestellt, so, wie wir sie im Oman kennengelernt haben. Sand, Sand und nichts als Sand. Aber die Gobi ist anders. Hier gibt es Vegetation, wenn auch spärlich, aber es gibt sie.

Wir fahren insgesamt ca. 160 km, der größte Teil der Strecke ist offroad. Es ist anstrengend, geht hoch und runter, manchmal ist der Sandweg kaum noch zu sehen.

In einem kleinen Ort legen wir noch kurz einen Stopp ein, um zu tanken.

In der Ferne sehen wir einen See, oder doch ein Fata Morgana? Wir sind nicht sicher. Nach ca. 10 min erkennen wir, dass es wirklich ein See ist. Mitten in der Wüste…
Es ist so unwirklich. Billy sagt, dass es hier selten regnet, in diesem Sommer aber etwas mehr als sonst. Deshalb hat der See Wasser.

Plötzlich sehen wir zwei andere SUV, offensichtlich brauchen Sie Hilfe. Wir halten an. Eines der Fahrzeuge hat einen Radbruch. Unser Fahrer liefert ein Ersatzteil. Während die Männer das Rad reparieren, warten wir bei über 30 Grad in der prallen Sonne.
Billy erklärt uns, dass zu helfen in der Mongolei Ehrensache ist. Das können wir gut verstehen, anders geht das mitten in der Wüste wohl nicht.

Fremde Hilfe bei einer Panne in der Mongolei- selbstverständlich!
Pannenhilfe in der Mongolei

Nach ca. einer halben Stunde fahren wir weiter. Die Landschaft ist immer noch grün, aber der Boden wird sandiger. Das Grün ist natürlich anders als wir es von unseren Wiesen kennen, trockener, spärlichen, aber grün.

In der Ferne entdecken wir die weiße Sanddüne. Jetzt hat der Begriff «Wüste» wieder eine andere Bedeutung. Die Düne liegt hinter dem Grün und vor einem Gebirge. Aber das alles ist die Wüste Gobi.

Gegen 13:30 Uhr erreichen wir nach 4,5 Stunden unser Camp. Wir haben ein Ger in der ersten Reihe und schauen direkt auf die Sanddüne, die aber noch ein paar Kilometer von ins entfernt ist. Sie wirkt so nah, aber am Horizont kann man manchmal ein Auto entdecken und das sieht dann wie ein Spielzeugauto aus. Entfernungen zu schätzen ist für uns hier unmöglich.

Jetzt gibt es erstmal ein Mittagessen und danach brauchen wir eine Pause im Ger, denn draußen ist es zu heiß. Wir verabreden uns mit Billy für den Nachmittag.

Um 17:00 Uhr fahren wir mit dem Auto ca. 5 min in Richtung Sanddüne. Dort gibt es eine Nomadenfamilie. Diese öffnet ihr Ger für Touristen. Wir dürfen eintreten und Billy erklärt uns, wie die Nomaden hier leben, welche Hausregeln es gibt. Eine ist zum Beispiel, dass die rechte Seite (mit Blick auf die Eingangstür) immer die Seite des Mannes ist, das heißt, hier bestimmt der Mann. Die linke Seite ist die Seite der Hausfrau, demzufolge befindet sich dort die Küche. Man geht im Ger immer im Uhrzeigersinn, niemals entgegengesetzt. Die Haustür ist immer gegen Süden ausgerichtet, weil die Hauptwetterseite der Norden ist. Außerdem dürfen wir warme Kamelmilch probieren (mir wird schon vom Geruch schlecht, denn ich trinke überhaupt keine Milch und schon gar nicht warm) und es gibt sehr streng schmeckenden Ziegenkäse und Gebäck. Billy sagt, wir müssen die Milch nicht trinken, nur probieren. Ich versuche es und kann das Würgen gerade so unterdrücken. Für die hier lebenden Menschen ist die Milch natürlich ein wichtiges Lebensmittel. Unser Fahrer schlürft sie genüsslich.

Jetzt wollen wir auf Kamelen durch die Düne reiten.
Ich darf zuerst aufsitzen, es ist gar nicht so einfach sich zu halten, wenn das Kamel aufsteht. Ehrlich gesagt habe ich ein bisschen Angst. Dann sitzt Thomas auf. Der Kamelführer bindet beide Tiere aneinander und es geht los. Die Angst ist schnell verflogen und es macht richtig Spaß. Außer uns ist kein Mensch in den Dünen und wir können den Ausritt genießen. Man fühlt sich so frei und kann den Moment genießen.

Camelriding Mongolia
Kamelreiten in den Sanddünen

Plötzlich kommen wir an einen Fluss, den Khongoryn. Es gibt also in der Wüste nicht nur einen See sondern auch einen Fluss. Unglaublich… Im Moment ist nicht viel Wasser drin, aber am steilen Ufer kann man erkennen, dass er manchmal richtig viel Wasser führt.

Nach einer Stunde ist unser Ausritt vorbei, schade…
Thomas steigt ab, mein Kamel hat keine Lust sich hinzulegen, dann muss ich wohl oben sitzenbleiben.
Schließlich knickt es die Vorderseite ein und dann die Hinterbeine und ich kann absteigen.
Es ist ein komisches Gefühl wieder auf eigenen Beinen zu laufen. Wir bedanken und und fahren zurück zum Camp.

Um 19:00 Uhr treffen wir uns zum Abendessen. Es gibt hier ca. 40 Gers, aber es sind nicht alle belegt, ich schätze die Zahl der Touristen auf max. 25 plus Guides und Fahrer.
Es gibt als Vorspeise einen Nudelsalat und dann Rindfleisch mit Gemüse, Kartoffelbrei und Reis. Ich habe mich heute für die vegetarische Variante entschieden, statt Rindfleisch gibt es Tofu.

Die Esskultur der Mongolen unterscheidet sich deutlich von unserer. Messer werden nur zum Schneiden benutzt und nicht als Hilfsmittel zur Gabel. Das Essen wird mit Gabel oder Löffel regelrecht in den Mund geschaufelt, dabei der Kopf dicht an den Teller gebeugt. Während ich geduldig meinen Tee etwas abkühlen lasse, um ihn trinken zu können, schlürft unser Fahrer kräftig an seiner Tasse und als mein Tee seine Trinktemperatur erreicht hat, schlürft er schon den zweiten. Wir akzeptieren das mit einem kleinen Lächeln, denn wir sind Gäste in diesem Land.

Nach dem Abendessen sitzen wir auf der Terrasse vor dem Restaurant.
Thomas spielt mit Billy Schach und ich schreibe. Dazu gibt es Wein und Bier.

36.

Reisetag – Montag 19.08.2019

Khongor Sanddüne

Heute Nacht hat es geregnet und gestürmt. Geregnet ist übertrieben, aber immerhin gepieselt. Man hört den Regen auf das Dach des Gers fallen, sonst würde man ihn gar nicht bemerken. Die Temperatur lag ungefähr bei 20 Grad.

Wenn wir im Bett liegen, können wir bei geöffneter Tür direkt auf die Sanddüne schauen.

Den ganzen Vormittag ist es bedeckt, die Temperatur ist angenehm und es tröpfelt immer mal wieder.

Der heutige Tag ist ohne großes Programm. Wir bleiben noch eine weitere Nacht hier, das heißt, wir haben heute keine lange Autofahrt.

Nach dem Mittagessen fahren wir etwa 10 min mit dem Auto zur Sanddüne.
Es ist wieder so unwirklich. Erst karge grün-braune Landschaft, dann kommt das Flussbett mit ein bisschen Wasser, dann sattes Grün durch die Feuchtigkeit am Fluss und nach diesem Grün die helle Sanddüne.
Wir klettern mit Billy hinauf. Es ist teilweise sehr anstrengend. Man sackt in den Sand ein und außerdem stürmt es oben heftig. Hier ist die Düne ca. 100hm hoch. Wir müssen immer wieder die Tücher über das Gesicht ziehen, weil der Sand peitscht.

Sanddünen im Süden Mongolei
Auf zum Schlittenfahren – Sanddünen 🙂

Ein kleines Mädchen jagt hinter uns her und holt uns auf halber Höhe ein. Sie sieht aus wie eine Mongolin und spricht uns überraschenderweise auf deutsch an. Sie fragt uns, ob sie mal mit unserem mitgebrachten Schlitten ein Stück die Düne runterfahren darf. Ich sage ihr, dass sie den Schlitten dann aber wieder nach oben bringen muss.

Am Ende fährt Billy zweimal mit ihr runter und kommt wieder hoch, um uns den Schlitten zu geben. Er geht dann nicht weiter mit uns nach oben sondern kehrt um, es hat ihn viel Energie gekostet, mit dem Mädchen mehrmals wieder hochzulaufen.
Wir gehen weiter bis zum Gipfel.

anstrengender Aufstieg auf die Sanddünen
Auf dem Gipfel der Sanddünen

Von dort aus sieht man, dass die Düne einige Kilometer breit ist. Die Aussicht ist toll und wir fühlen uns mal wieder sehr klein. Am Horizont kann man ein Gebirge sehen, aber das ist noch weit weg.

Wir verweilen ein bisschen und dann geht es wieder runter. Einen Großteil des Weges fahren wir mit unseren Schlitten. Toll, das macht Spaß.

Sand und Gobi - Mongolia
Erklimmen der Sanddünen

Flaming Cliffs

37.

Reisetag – Dienstag 20.08.2019

Flaming Cliffs(Flammende Klippen)

Tolles Wetter heute, Sonne pur, Wolken nur als Deko und kühle, frische Luft…mit diesem Eindruck wachen wir am Morgen auf. Und natürlich wieder dieser phantastische Blick auf sie Sanddüne.

Wir fahren um 9:00 Uhr los, heute wieder nur offroad.
Nach kurzer Zeit sind rechts und links Berge. Und dann sehen wir Gazellen, wunderschöne Tiere. Es ist beeindruckend, wie diese Tiere die steilen Berge hinaufklettern. Wir beobachten Sie ein bisschen. Billy erzählt uns, dass es in seiner fünfjährigen Zeit als Guide erst das zweite mal ist, dass er diese Tiere sieht. Auch unser Fahrer ist total begeistert.

Gazellen sind selten anzutreffen in der Wüste Gobi
Gazellen – ein herrlicher Moment

Die Fahrt geht weiter und wir sehen noch zweimal Gazellen…wunderschön.

Kurz vor 13 Uhr kommen wir im Camp an. Das Camp befindet sich in der Nähe der Flammenden Klippen. Wir können sie vom Camp aus sehen.
Es gibt dann auch gleich Mittag und danach ist erstmal Pause. Die Fahrt war heute sehr anstrengend.

Um 17:30 Uhr schauen uns einen Film an über eine Expedition der Amerikaner im Jahr 1921. Dieser Film wurde aus Origiginalaufnahmen dieser Expedition zusammengeschnitten.
Bei dieser Expedition hat man zufällig Eier von Dinosauriern gefunden und zwar im Gebiet der flammenden Klippen und das war der Beweis, das Dinos keine lebenden Jungen zur Welt gebracht haben.

Wir essen um 18 Uhr zu Abend und fahren danach ca. 5 min zu den Flammenden Klippen, die rot in der Sonne leuchten. Man kann auf die Klippen gehen und wir laufen bis zum Ende und zurück. Der Ausblick ist sehr beeindruckend, alles wirkt wieder so unwirklich, wie bei einer Modelleisenbahn.

rote Felsformation in der Mongolei - Flammende Klippen
Flammende Klippen – sie haben den Namen zurecht

Dann fahren wir noch ganz schnell zu einem Platz gegenüber der Klippen. Von dort aus leuchten die Klippen feuerrot. Wirklich schön…

Mongolei - Flaming Cliffs
Flammende Klippen

Ongi Middle Gobi

38.

Reisetag – Mittwoch 21.08.2019

Bayanzag – Ongi Middle Gobi(Flammende Klippen)

Wir fahren nach dem Frühstück los. Billy erklärt uns, dass das heute die schwierigste Strecke in Gobi ist, deshalb fahren wir zusammen mit zwei anderen Autos, damit man sich im Falle einer Panne gegenseitig helfen kann.

Anfangs ist die Strecke so, wie wir sie schon aus den vergangenen Tagen kennen. Dann wird es sandiger, es geht immer hoch und runter über kleinere und größere Hügel. Unser Fahrer fährt sehr konzentriert. Wir sehen ab und zu Kamele, die scheinbar niemanden gehören. Weiter geht es durch die Ongi Steppe, welche sich über 80 km in der Gobi erstreckt.

Gegen 12:30 Uhr erreichen wir nach 3,5 Stunden unser Camp am Ongifluss. Hier befinden sich die Ruinen der Ongi Tempelanlage. Diese werden wir am Nachmittag erkunden.

Am Ongifluss in der Mongolei
fantastische Landschaften in der Mongolei

Der Fluss, der an dieser Stelle recht schmal ist, schlängelt sich durch die grüne Landschaft. Wir freuen uns über den schönen Anblick.
Es gibt dann gleich Mittagessen und danach gönnen wir uns eine kleine Pause im Ger.

Am Nachmittag wandern wir ohne Billy um unser Camp herum. Es geht bergauf und -ab, am Fluss entlang und wir kommen auch an einigen Tempelruinen vorbei.

Ongifluss Mongolei
Ein kleiner Tempel am Ongifluss

Um 17 Uhr treffen wir uns mit Billy, um die Ruinen zu besichtigen. Zur Blütezeit gab es hier 30 Tempel und 4 buddhistische Universitäten.
Wir gehen in einen kleinen Tempel, der ein Museum enthält und Billy erzählt uns einiges über den Buddhismus und zur Tempelanlage. Diese wurde 1660 errichtet und unter der Herrschaft der Sowjets im Jahre 1930 größtenteils zerstört. Mehr als 30000 Mönche wurden ermordet. Die Buddhisten mussten ihre Religion im Untergrund leben.
Billy weiß wieder viel zu erzählen und Thomas hat mal wieder 1000 Fragen…
Wir wandern in den Ruinen bis zur Bergspitze hinauf und genießen die Aussicht. Es sieht wieder so unwirklich aus, wie eine Modelleisenbahn aber ohne Züge.

Keine gute Kamera aber ein toller Sternenhimmel über der Mongolei
Sternenhimmel am Ongifluss

Nach dem leckeren Abendessen gibt es noch eine kleine Show, in der die traditionelle Kleidung und Tänze der Mongolen gezeigt werden.

Vorführung in der Mongolei
Vorführung am Abend im Hotel-Camp
39.

Reisetag – Donnerstag 22.08.2019

Ongifluss – Orkhontal und Wasserfall

Wir haben eine lange Tour vor uns, 300 km offroad. Die Strecke ist teilweise sehr anstrengend, besonders für unseren Fahrer.
Insgesamt sind wir 7,5 Std unterwegs, davon reine Fahrzeit 5,5 Std.
Wir sehen unendlich viele Schafe, Ziegen und Pferde. Sie liegen auf der sandigen Straße und machen manchmal keine Anstalten, sich von dort wegzubewegen. Dann muss unser Auto ausweichen.

Tolle Landschaften mit unendlichen vielen Ziegen und Schafen in der Mongolei
Ziegen, Schafe … überall in der Mongolei

Das Ziel ist das Orkhontal mit dem gleichnamigen Wasserfall. Im Orkhontal befindet sich auch die historische Ruinenstadt Karakorum und das Kloster Erdene Zuu. Beides werden wir morgen besuchen.

Im Tal angekommen haben wir einen tollen Blick auf den Orkhonfluss. Dieser ist der größte Fluss der Mongolei und fließt in den Baikalsee. Das Orkhontal gehört zum UNESCO Weltkulturerbe.

Orkontal
Der größte Fluss in der Mongolei

Wir kommen im Camp an und haben das Gefühl, dass wir hier ganz alleine sind. Wir wohnen in einem kleinen Holzbungalow.

Jetzt wollen wir erstmal die Umgebung erkunden. Wir gehen ein Stück zum Fluss und klettern anschließend auf dem Berg neben unserem Camp. Dort gibt es wunderschöne Falken. Sie fliegen an uns vorbei und wir können sie sehr gut beobachten. Außerdem haben wir einen sehr guten Blick von oben auf unser Camp.

Landschaften in der Mongolei
Blick zum Ger Camp

Am Abend essen wir im Restaurant unseres Camps. Wir sind mit unserem Fahrer und unserem Guide zunächst ganz alleine. Es gibt ein leckeres Essen und danach spielen zwei junge Männer (Zwillinge) uns etwas auf der Tongveddel vor. Das ist ein typisches mongolisches Instrument. Es ist sehr beeindruckend. Dann wird im Restaurant der kleine Ofen geheizt und es ist sehr gemütlich. Wir sind hier nämlich jetzt auf 1800 m Höhe und es wird abends und in der Nacht kalt.

Plötzlich wird es voll im Restaurant. Es kommen noch ein paar Reisegruppen.
Danach sitzen wir noch im Restaurant und nutzen nach 5 Tagen ohne Internet die Gelegenheit hier wieder etwas in unserem Blog zu schreiben und zu recherchieren.

Regenbogen in der Mongolei
Regenbogen über dem Ger-Camp

Morgen geht es nach dem Frühstück zum Fluss zum Wasserfall.

Orkhontal – Karakorum

40.

Reisetag – Freitag 23.08.2019

Orkhontal – Karakorum

Nach dem Frühstück geht es zum Orkhon Wasserfall, der ganz in der Nähe unseres Camps ist. Es sind schon einige Leute da. Der Wasserfall fällt ca 25 m in die Tiefe. Er ist wunderschön. Wir suchen uns in dem felsigen Lavagestein einen Weg und gehen nach unten, um uns den Wasserfall von dort anzusehen.

Orkhon Tal und Wasserfall in der Mongolei
Orkhon Tal

Ich frage mich mal wieder, wo das ganze Wasser herkommt.

Orkhon Mongolia
Orkhon Wasserfall in der Mongolei

Dann klettern wir wieder nach oben und fahren nach Karakorum, der alten Hauptstadt des Mongolischen Reiches. Es sind heute nur 125 km, die wir in gut drei Stunden zurücklegen.

Kurz nach 14:00 Uhr kommen wir im Camp an und es gibt erstmal ein leckeres Mittagessen. Dann beziehen wir unsere Jurte.

Um 16:00 Uhr fahren wir ins Museum in Karakorum. Das Museum ist klein, aber sehr informativ. Billy erklärt uns die Geschichte des Mongolischen Reiches in den verschiedenen Zeitepochen. Es ist unglaublich, wie groß das Reich einmal war, das größte Reich in der Geschichte der Menschheit.
Billy kann uns alles sehr gut erklären.

Danach trinken wir noch einen Kaffee im Museum.

Am Abend gibt es ein sehr gutes Büfett und wir sitzen noch ein wenig mit Billy im Restaurant. Er liest die Texte unseres Blogs und freut sich.

In unserem Ger befindet sich ein Ofen und wir werden vom Mitarbeiter des Gers gefragt, ob er ihn für uns anheizen soll. Wir verzichten, denn wir haben warme Klamotten und Decken.

Karakorum – Tsenkser

41.

Reisetag – Samstag 24.08.2019

Karakorum – Hot Springs / Tsenkser

Wir fahren wieder nach Karakorum, wo sich die Ruinenstätte der früheren Hauptstadt (1235 – 1260) der Mongolei befindet.
Dort wollen wir heute die Klosterruine Erdene Zuu besichtigen.

Klosterruine Erdene Zuu Mongolei
Klosterruine Erdene Zuu in der Nähe von Karakorum, das erste buddhistische Kloster des Buddhismus in der Mongolei

Erdene Zuu war das erste buddhistische Kloster in der Mongolei. Es wurde 1586 gegründet.
In der etwa 400 qm großen Klosteranlage lebten über 1000 Mönche.
Die Bauzeit dauerte über 300 Jahre. Zum Teil besteht Erdene Zuu aus den Steinen der alten Hauptstadt Karakorum.

1937 wurde das Kloster während des stalinistischen Terrors in der Mongolei fast vollständig vernichtet. Von der einstigen Anlage sind heute nur die imposante, von 100 Stupas gekrönte Mauer aus dem 17. Jahrhundert und vier Tempel erhalten.
Nach 1990 wurde Erdene Zuu wieder als Kloster in Betrieb genommen und einige Gebäude mit erheblichem Aufwand restauriert.

Klosterschule in Betrieb Mongolei
Hier die Klosterschule – das erste buddhistische Kloster des Buddhismus in der Mongolei

Billy erklärt uns die Tempel und die verschiedenen Götter und danach schauen wir uns noch allein in der Tempelanlage um. Wir dürfen auch Mönche beim Beten beobachten und ein älterer Mönch liest in alten Schriften. Wir sehen einige Kinder und Jugendliche, die hier die Religion erlernen.

Danach geht es gegen 11:00 Uhr ca. 120 km weiter zu den Hot Springs bei Tsenkher in das Duut Resort. Wir kommen kurz vor 13:00 Uhr an, beziehen unser Zimmer und essen zu Mittag. Das Zimmer ist sehr klein, hat aber ein eigenes Waschbecken und Toilette. Es gibt hier in der Anlage auch viele Gers.

Nach dem Essen regnet es kurz. Als es aufhört, gehen wir in die Hot Springs. Eigentlich sind es ein paar Becken, die Wasser mit unterschiedlichen Temperaturen enthalten, das heißeste hat knapp 40 Grad. Wir genießen das Wasser in den verschiedenen Becken.

Duut Resort Mongolei
Duut Resort In Tsenkher

Das heiße Wasser kommt aus einer nicht weit entfernten natürlichen Quelle. Diese schauen wir uns am Nachmittag mit Billy zusammen an. Die Quelle ist nicht so spektakulär, wie wir sie uns vorgestellt haben. Aber es ist immer wieder beeindruckend, wenn heißes Wasser, in diesem Fall hat es 78° C, einfach so aus der Erde kommt. Ein paar Meter daneben fließt ein kleiner Bach mit eiskalten Wasser.

Wir wandern bis zum Abendessen ohne unseren Guide im angrenzenden Wald herum und können dort einige Falken entdecken. Sie sitzen auf den Bäumen und wir beobachten, wie sie durch die Luft gleiten. Es ist wunderschön anzusehen. Wir genießen die absolute Ruhe im Wald.

Tsenkher - Vögel
Natur um Tsenkher

Nach dem Abendessen sitzen wir noch auf der Terrasse des Restaurant und schauen, wie die Sonne untergeht. In einiger Entfernung ist ein Gewitter. Die Luft wird sehr schnell kalt und wir gehen zeitig auf unser Zimmer.
Es ist erstaunlich, wie stark die Temperatur sich hier abends absenkt.

42.

Reisetag – Sonntag 25.08.2019

Tsenkser – Tsetserleg Town / Taikhar, Khangai

Am Morgen genießt Thomas noch einmal ein Bad in den heißen und kalten Pools.

Rundreise in der Mongolei
Erfrischung am Morgen im Duut Resort

Nach dem Frühstück fahren wir dann ca. 1 Stunde nach Tsetserleg Town. Wir machen einen kurzen Stopp im Supermarkt, denn wir brauchen ein Paar Dinge wie Waschmittel, Duschbad, Kekse und nehmen auch noch eine Flasche Rotwein mit.

Danach fahren wir weiter noch ca.20 km weiter zum Taikhar Rock, wo sich unser Gercamp befindet. Insgesamt sind es heute nur ca. 50 km.
Wir sind die einzigen Gäste im Camp und bekommen die größte Jurte. Es ist überhaupt die Größte, die wir bisher hatten. Sie ist sehr hübsch eingerichtet. Die Möbel sind aus Holz und wunderschön geschnitzt. Natürlich gibt es auch einen Ofen.

Das Mittagessen ist lecker und so reichlich, dass ich es nicht aufessen kann. Es gibt immer mindestens drei Gänge, oft sogar vier. Heute gibt es einen Möhrensalat mit Knoblauch und mit etwas Mayonnaise angemacht, danach eine
Blumenkohl – Broccolisuppe, der Hauptgang besteht aus Reis, Rotkrautsalat, Rindfleischstreifen mit Gemüse, als Nachtisch für jeden einen Riegel Merci. Und es wird immer Brot dazu serviert, meistens weißes.
Weiterhin liegen immer Teebeutel, schwarz oder grün auf dem Tisch und daneben steht eine Kanne mit heißem Wasser. Heute gibt es zusätzlich Milchtee, ein traditionelles mongolisches Getränk. Dieser wird normal wie Tee zubereitet und mit ganz viel Milch vermischt und warm getrunken. Wenn man sich darauf einlassen kann, schmeckt er eigentlich ganz gut.
Der Koch ist heute alleine in der Küche und so muss Billy ein bisschen mithelfen. Zuerst dachte ich es ist ein Joke, als Billy uns das erzählt. Aber Billy hilft tatsächlich mit, und das zeigt uns wieder, wie engagiert die Leute sind und alles dafür tun, um ihren Gästen einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen.

Camp und Restaurant am Taikhar Rock
Im Restaurant am Taikhar Rock

Jetzt ist erstmal eine kleine Pause angesagt. Allerdings muss ich unbedingt Wäsche waschen, was ich auch sofort erledige, damit noch alles trocknen kann. Das Wetter ist super, die Sonne scheint und es ist sehr windig. Nach einer Stunde ist alles trocken.

Am Nachmittag gehen wir mit Billy zum Taikhar Rock.

Taikhar Rock in der Mongolei
Ein rituales Gebilde aus Stein – Taikhar Rock

Die Legende besagt, dass ein großer Held diesen Fels auf ein Loch gelegt hat  in welchem eine böse Schlange wohnt. Auf dem Felsen gibt es einige alte tibetische Inschriften.

Dann laufen wir ein Stück weiter und Billy zeigt uns den Fluss. Wir spinnen ein bisschen rum, balancieren, Billy fällt einmal fast in den Fluss und wir amüsieren uns köstlich.

Anschließend nutzen wir noch ein wenig das Internet, um unseren Blog zu aktualisieren und ein bisschen zu recherchieren über die Mongolei, den Buddhismus und Dschingis Khan. Die Geschichte dieses Landes ist wirklich sehr interessant und spannend, und leider müssen wir feststellen, dass wir eigentlich überhaupt nichts über dieses Land wussten.

Während wir zu Abend essen, wird in unserem Ger der Ofen angeheizt. Der ältere Herr kommt noch mehrmals in unser Zelt, um Holz nachzulegen. Es wird so warm, dass wir die Tür öffnen müssen. Erstaunlicherweise riecht es nur kurz nach dem Anheizen nach Rauch, nach dem Lüften ist die Luft sauber. Morgen früh um 6 Uhr wird der Mann den Ofen wieder für uns beheizen, damit wir es beim Aufstehen schön warm haben.
Auf dem Ofen befindet sich eine Kochplatte und Thomas nutzt die Gelegenheit und setzt Wasser im Kessel auf, um Tee zu machen. Ich repariere inzwischen seine aufgeplatzte Hose. Spätestens in Ulan-Bator müssen wir eine neue kaufen.

Jetzt kommen doch noch einige Gäste an. Wir können sie draußen hören.

Es ist gemütlich im Ger und wir sind dankbar für den Ofen.

Taikhar Khangai – White Lake

43.

Reisetag – Montag 26.08.2019

Taikhar Khangai – White Lake

Als ich nachts um zwei zur Toilette gehe, sehe ich einen fantastischen Sternenhimmel. Die Duschräume und Toiletten befinden sich in ca. 50 m Entfernung von unserem Ger.

Taikhar Khangai - White Lake
White Lake bei Nacht mit Sternenhimmel

Ich gehe langsam mit meiner Taschenlampe zum Ger zurück und beim Betreten des Gers erschrecke ich mich fast zu Tode. Neben der Tür steht Thomas. Er ist aufgewacht und hat gedacht, dass ein Fremder an der Tür war und nicht gesehen, dass ich das war, weil er dachte ich liege im Bett. Mir ist fast das Herz stehengeblieben.
Thomas ist dann auch noch nach draußen gegangen und hat die Sterne fotografiert. Ein Foto ist besonders schön, man kann den großen Wagen sehr gut erkennen.

Um 6:30 Uhr kommt wieder der Mann von gestern und macht unser Feuer im Ger an, da wir drinnen und draußen nur 10 Grad Celsius haben.
Als wir uns später verabschieden, gebe ich dem Mann ein kleines Trinkgeld und eine Dose von unserem mitgebrachten Schnupftabak. Er scheint sich sehr zu freuen.

Wir fahren noch einmal nach Tsetserleg Town. Dort wollen wir uns das Kloster Zayin Gegeniin Züm und den Tempel Galdan Dsuu ansehen. Das Kloster beinhaltet heute ein Museum.
Leider hat die Frau an der Kasse den Schlüssel vergessen, so dass wir nur den Innenhof bzw. das Kloster von außen besichtigen können, aber nicht das Museum. Trotzdem ist das Kloster sehr sehenswert.
Anschließend steigen wir die Treppen zum Tempel hinauf. Von dort haben wir einen guten Blick auf die gesamte Stadt.

Zayin Gegeniin Züm
Kloster Zayin Gegeniin Züm in der Mongolei

Danach geht es in Richtung White Lake. Thomas schläft im Auto mit dem Kopf auf meinem Schoß. Ich schaue aus dem Fenster und hänge meinen Gedanken nach. Es sind wieder unendlich viele Tierherden zu sehen. Sie sind manchmal so weit weg, dass sie aussehen wie Steine, mal weiß, mal schwarz oder auch braun oder bunt gemischt. Seit zwei Tagen haben wir keine Kamele mehr gesehen, dafür wieder mehr Pferde und Yaks.
Außerdem natürlich Rinder und unendlich viele Schafe und Ziegen.
In der Mongolei leben 3,5 Millionen Menschen und 60 Millionen Tiere.
Ich sehe immer wieder Gers und versuche mir vorzustellen, wie die Menschen und Tiere hier im Winter leben. Bei bis -40 Grad Celsius im Ger… unvorstellbar.
Billy hat uns erzählt, dass viele Menschen in der Stadt nicht genug Geld haben, um im Winter ausreichend heizen zu können. Und die Winter sind hier sehr lang.

Zu Hause lege ich im Winter abends meine Kleidung auf die Badheizung, damit sie morgens schön warm ist. Wie lächerlich, als ob unser Haus jemals kalt wäre.
All das geht mir durch den Kopf während unserer knapp 3,5 stündigen Fahrt für ca. 180 km.

Etwa im Oktober ziehen die Nomaden weiter in die Winterquartiere. Sie gehen in der Regel an die Plätze vom Vorjahr zurück. Man sieht manchmal scheinbar verlassene Viehunterstände. Dorthin gehen die Familien dann mit ihren Tieren.

Wir kommen an einem 70 m tiefen Canyon vorbei und machen eine kurze Pause. Die Landschaft ist schön und im Canyon fließt ein Fluss.
Es geht weiter durch vulkanische Landschaft. Die Fahrt ist schwierig auf dem steinigen unebenen Boden. Dann sehen wir endlich den White Lake. Wunderschön, umgeben von kleineren und größeren Bergen.
Wir befinden uns schon ein paar Tage auf einem Plateau in ca. 1600 Höhe und jetzt sind wir auf knapp 2000 m.
Unser Camp liegt direkt am See und wir wohnen in der ersten Reihe.
Nach dem Mittagessen gehen wir zum Ausruhen an den Strand. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, ein leichter Wind weht und die Temperatur ist schon ein bisschen kühl. Der Sommer in der Mongolei neigt sich dem Ende zu.

White Lake Mongolia
Herrliche Natur am White Lake in der Mongolei

Am Nachmittag machen wir noch einen langen Spaziergang. Die Felsen, an denen wir unterwegs vorbeizukommen, sehen aus wie verschiedene Tiere,… ein Prediger, ein Schuh und ein Mann mit Basecap sind ebenfalls zu erkennen. Unsere Fantasie kennt mal wieder keine Grenzen.

Wir treffen auch noch andere kleine Freunde, die wir schon im Camp beobachten könnten. Kleine süße Erdmännchen flitzen unentwegt durch die Gegend.

White Lake Reise in die Natur
White Lake, bizarre Felsformationen in der Mongolei – Reiseberichte auf einem fernem Land

Nach dem Abendessen geht Thomas mit Billy angeln. Ich warte solange im Ger bis jemand kommt, um Feuer zu machen.

Dann gehe ich auch zum Ufer des Sees, um Fotos von den Männern zu schießen. Plötzlich fällt Billys neues Handy ins Wasser. Er holt es schnell wieder raus, hoffentlich funktioniert es nach dem Trocknen wieder einwandfrei.

Später sitzen wir vor unserem Ger und trinken den Rotwein, den wir noch im letzten Supermarkt gekauft haben. Es ist schon ziemlich kühl und so kühlt auch der Wein schnell ab und zu kalter Rotwein schmeckt irgendwie nicht. Wir stellen ihn einfach immer mal kurz auf die Kochplatte unseres Ofens und dann ist er wieder sehr lecker.

44.

Reisetag – Dienstag 27.08.2019

White Lake

Billy ist glücklich, sein Handy funktioniert wieder. Er hat es über Nacht in Reis gelegt und getrocknet.

Wir sind jetzt im Terkh Nationalpark und machen uns auf den Weg zu einer Nomadenfamilie. Wir dürfen zusehen, wie die Yaks und Kühe gemolken werden. Diese Arbeit verrichten die Frauen, der Mann steht daneben und schaut zu. Wir erfahren, dass die Yaks täglich einen halben Liter Milch am Tag geben und die Kühe, welche eine Mischung zwischen mongolischen Kühen und Yaks sind, ca. 3 Liter Milch am Tag. Die Milch ist sehr fett und damit sehr nahrhaft und schmackhaft.

Terkh Nationalpark Mongolia
Terkh Nationalpark – hier leben die Menschen im Einklang mit der Natur

Von den ca. 100 Tieren müssen täglich 30 gemolken werden, ein echt harter Job. Die Tiere sind nervös, denn wir sind ihnen fremd und sie passen auf ihre Jungen auf. Immer wieder müssen der Hausherr und Billy sie uns vom Hals halten. Sie werfen mit Steinen nach ihnen.
Anschließend dürfen wir in eines der Gers der Familie gehen. Dort empfängt uns die Großmutter der Familie. Sie stellt gerade Joghurt her in einem großen Topf von ca. 60 cm Durchmesser. Der Topf steht auf der Kochplatte des Ofens.

Yaks werden gemolken, im Terkh Nationalpark
Das Melken der Yaks ist Frauensache

Wir bekommen ein Glas warme Milch und Gebäck und sehr sehr sahnige Butter, die wirklich lecker ist. Die Milch der Tiere muss täglich verarbeitet werden. Es werden Produkte wie getrockneter Käse, Joghurt und ähnliches hergestellt. Der Käse ist ein bisschen wie Mozzarella, nur viel trockener. Außerdem gibt es etwas, das aussieht wie Hundetrockenfutter in weiß. Wir probieren es…es schmeckt sehr streng nach Käse, aber anders als der Käse bei uns, irgendwie nach sehr alter Ziege. Leider nichts für unseren Geschmack.

Die Familie stellt die Lebensmittel für den Winter her und ein Teil davon wird auch verkauft. Im Ger gibt es auf jeder Seite eine Schlafstelle, die auch als Sofa dient. Wir stellen fest, dass nicht einmal eine Matratze darauf liegt, man schläft also sehr hart. Neben der Tür steht ein kleiner Tisch, auf dem ein paar Küchenartikel stehen. An der anderen Seite der Tür gibt es ein Waschbecken. Als Kochstelle dient die heiße Platte auf dem Ofen. Billy erklärt uns, dass im Sommer draußen gekocht hat. Dann gibt ein paar kleine Kommoden und einen Fernseher, diverse Sachen befinden sich unter den Betten und an den Wänden. Wir sitzen auf dem Sofa an einem Tisch.
Alles in allem ein sehr bescheidenes zu Hause.

Terkh Nationalpark Mongolei
Eine originale Jurte – hier lebt die Familie überwiegend

Wir verabschieden uns von der Familie und fahren zum Khorgo Vulcano. Der Vulkan ist vor 8000 Jahren ausgebrochen und hat dabei diese wunderschöne Landschaft sowie auch den White Lake geschaffen. Wir starten auf 2000 m Höhe und wollen bis auf 2300 m hoch. Der Weg ist zunächst gut begehbar, dann wird er steinig und etwas rutschig, danach folgen viele Treppenstufen, die steil nach oben führen und dann sind wir auch schon fast oben. Außer uns sind nur fünf andere Leute unterwegs.
Vom Rand des Kraters haben wir ein sehr schönen Blick in sein Inneres. Es ist immer wieder beeindruckend, welche Macht die Natur hat. Wir verweilen ein bisschen, trinken und essen eine Kleinigkeit. Nach der gemütlichen Pause wandern wir am Kraterrand entlang einmal rundherum. Wir sind eine gute Stunde unterwegs. Es ist eine schöne Wanderung, bei der man herrlich entspannen kann.

Khorgo Vulcano Mongolia
Der Khorgo Vulcano ist vor 8000 Jahren ausgebrochen

Wir fahren anschließend wieder zum Camp, wo wir um 13 Uhr Mittagessen.

Jetzt sind wir sehr müde und machen ein Mittagsschläfchen im Ger. Danach legen wir uns an den Kieselsteinstrand des Sees. Es sind wenig Leute hier, die Saison geht zu Ende. Die Ruhe ist fantastisch und die Aussicht grandios.

Am Abend geht Thomas noch einmal auf den Felsen, um den Sonnenuntergang zu sehen und ich packe inzwischen schon ein paar Sachen zusammen, denn morgen geht es weiter.

Dann gibt es Abendessen. Das Essen war übrigens immer und überall in den Gercamps sehr gut. Es gibt meistens einen Mix aus traditioneller mongolischer und europäischer Küche. Wir probieren gern die einheimischen Gerichte.

 

45.

Reisetag – Mittwoch 28.08.2019

White Lake – Ulziit Khishig Ger Camp

Wir verabschieden uns nach dem Frühstück vom wunderschönen White Lake und fahren in Richtung Khovsgol Lake Nationalpark, welcher auch die Mongolische Schweiz genannt wird.
Eine ganze Weile geht es am Ufer des Sees entlang. Ich schaue immer wieder auf den See. Die Berge am gegenüberliegenden Ufer werden von der Sonne angestrahlt und leuchten in den allerschönsten Farben.

Reiseberichte Mongolei - mongolische schweiz
Khovsgol Lake Nationalpark – die mongolische Schweiz

Die Fahrt ist anstrengend. Wir fahren heute ca. 180 km und haben 6 Stunden dafür geplant. Für die ersten 75 km brauchen wir drei Stunden. Die Stecke führt durch ein Gebirge, teilweise fahren wir auf 2500m über Berggipfel, manchmal langsamer als Schrittgeschwindigkeit. Immer wieder müssen wir durch oder über kleine Flüsse und das Gelände ist felsig und uneben. Unser Fahrer hat heute einen schweren Job.

Wir haben bisher ca. 2000km zurückgelegt und sind durch 7 Provinzen der Mongolei gefahren.

Viehtransporter Mongolei
Ein “Viehtransport” mitten in der Mongolie

Verschiedene Fahrzeuge sind unterwegs, wenige aber “sehenswert” 🙄

Holztransporter Mongolei
Ein Holztransporter – Ladungssicherung?

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